Mit vier Weltcup-Finals beworben, ist die Vorfreude auf die neuste Auflage der Messe “Partner-Pferd” in Leipzig nicht nur bei den Zuschauern groß. In den zwei Reitstadien der Messehalle 1 und 3 kämpfen von heute bis Sonntag in nationalen und internationalen Prüfungen die Reiter-Pferde-Paare um die begehrte Schleifen.
Sport
Nachdem ich heute früh noch frisch die Umweltplakette an die Windschutzscheibe meines Autos klebte, startete die kurze Reise in das benachbarte Leipzig, um schon am ersten Tag der “Partner-Pferd” live dabei zu sein. Neben dem bekannten Reitstadion in Messehalle 1 wurde 2011 erstmals eine zweite Arena aufgebaut. Diese fand in der Messehalle 3 ihren Platz und beherbergt heute die nationalen Prüfungen.
Den Auftakt bildete hier die Einlaufprüfung zum Partner-Pferd-Cup. Als strahlender Sieger ging der Sachsen-Anhaltiner Stephan Lerche auf seinem elfjährigen Fanfarron aus dem Parcours und verwies den Altmärker Andreas Kempf mit Cora auf Rang zwei. Der dritte Platz ging an Torsten Ritter auf Askimo, vor Mynou Diederichsmeyer auf Caprice.
Im Anschluss feierten die Nachwuchsreiter der neuen Bundesländer ihr Debüt. Souverän siegte in der Einlaufprüfung des Partner-Pferd-Junior-Cups die Sechstplatzierte der diesjährigen Sachsen-Anhaltinischen Hallenlandesmeisterschaften Friederike Kersten auf Qualite (WN: 8,3) vor Nathalie Munke mit Glenn Miller (WN: 8,0) und Theresa Beste auf Con La Capri (WN: 7,9).
In der Einlaufprüfung der Ostdeutschen-Dressur-Trophy konnte sich überraschend der Sachsen-Anhaltinische Landbeschäler Donnersmarck den zweiten Platz sichern. Mit 827 Pkt. rangierte er hinter dem Hannoveraner Wallach Lightness unter Jens Lattermann mit 845 Pkt. Mit genau 800 Pkt. rangierte Aline Hilbrig auf Ustan auf dem dritten Platz noch vor Reinmar Tempel auf Sir Primeur.
Am Nachmittag standen dann die Finalprüfungen an. Sehr erfreulich für die Sachsen-Anhaltinischen Nachwuchs-Springreiter war die Teilnahme von vier Amazonen im Stechen des Partner-Pferde-Junior-Cups. Ihnen gelang es, sich unter die ersten sechs in der Platzierung zu reiten und auch den Sieg zu sichern. Mit Carola Schedlbauer auf Collien stellte der Landesverband Sachsen-Anhalt die schnellste Stech-Teilnehmerin im Parcours der Messehalle 3. In nur 33,08 Sekunden verwies sie Laura Schoechert auf Raphaela (33,25 Sek./Stechen) und Wiktor Paul auf Quenten (34,11 Sek./Stechen) auf die Plätze zwei und drei. Platz vier bis sechs ging an die Sachsen-Anhaltinierinnen Friederike Kersten auf Qualite (34,62 Sek./Stechen), Conny Linde auf Di Romantica (35,63 Sek./Stechen) und Linda Solakov auf Connecticut (37,10 Sek./Stechen). Mit dieser hervorragenden Bilanz dominierten sie die Konkurrenz und bewiesen stahlharte Nerven in der Arena.
Im Partner-Pferd-Cup sollte am Abend in einer schweren Springprüfung mit Stechen der Sieger ermittelt werden. Nachdem 2010/2011 Qualifikationen geritten wurden, um sich für das Finale zu qualifizieren, war es nun soweit und die Motivation hoch. Mit insgesamt sechs Teilnehmern im Stechen, waren fast alle Landesverbände vertreten. Der Sieg blieb jedoch im Heimatland Sachsen, denn Michael Kölz siegte mit einem fulminanten Ritt auf Landfee Z. Die Stute, welche sonst von seiner Freundin geritten wurde, konnte nach sieben Monaten Turnierpause beim ersten Auftritt in Leipzig überzeugen, nahm der Konkurrenz knapp drei Sekunden ab und siegte souverän. “Bevor ich ins Stechen ritt, hat mir meine Freundin nur geraten nicht ganz so schnell zu reiten!”, schmunzelte Kölz, welcher für rasante Ritte bekannt ist. Den zweiten Platz erritt sich am Mittwoch-Abend Torsten Ritter auf Kim vor der gebürtigen Berlinerin Mynou Diederichsmeyer auf Caprice.
Erster Eindruck
Eigentlich sollte langsam Routine in die Arbeit und den Besuch der Partner-Pferd auf dem Leipziger Messegelände eintreten. Dieser Zustand der Routine wollte sich aber auch bei meinem siebten Besuch nicht einstellen und so ist schon die Akkreditierung eine Besonderheit, welche den Eindruck der Professionalität spürbar werden lässt. Altbekannt aber immer wieder imposant stellt sich dann die Messehalle 1 vor, welche mit der Hauptarena und unzähligen Verkaufsständen den Mittelpunkt der Messe darstellt. Mit vier Weltcupfinals, welche 2011 erstmals zusammen ausgetragen werden, musste die Reitfläche jedoch vergrößert und eine zweite Arena aufgestellt werden. Diese fand ihren Standort in der benachbarten Halle 3, welche in den Vorjahren Schauringe und weitere Ausstellungen beherbergte. Glaube ich meinen Errinnerungen an die große Videopräsentation im Vorjahr, scheint die Arena mit ihren zwei, statt drei Tribünen in der Realität etwas kleiner ausgefallen als vermutet. Dieser Zustand zeigt sich auch während des Aufstellens des Dressurviereckes, welches mit den Richtertischen in der Länge die gesamte Reitbahn ausfüllt und den Reitern keine Chance des Umreitens der Wettkampfstätte ermöglicht.
Zudem stellen die in mitten der Tribüne stehenden Stützpfeiler des Messehallendaches ein undurchschaubares Hinderniss für die dahinter sitzenden Zuschauer dar, welche auf Grund der freien Platzwahl am heutigen Tage jedoch noch alternative Sitzplätze mit mehr Übersicht wählen können. Dieser Zustand soll aber die sportlichen Leistungen in der Arena nicht beeinflussen und so finden die Spring- und Dressurreiter ausreichend Platz, um ihre Prüfungen auf dem gewohnt sehr guten Boden zu absolvieren.
Neben dem Sport lassen die unzähligen Verkaufsstände das Reiterherz höher Schlagen und einen Einkaufsbummel auf der Liste der Aktivitäten nicht vermissen. Neben den großen Reitsport-Versandhäusern bieten auch viele Lokale Anbieter ihre Waren zum Verkauf an und lassen vielleicht das eine oder andere Schnäppchen nach erfolgreichen Verhandlungsgesprächen als Neuerwerb in die eigene Tasche wandern.