Doppelkopf beim Hausarzt

Jeden, der jetzt denkt, es handelt sich hier um ein geselliges Kartenspiel im Wartezimmer des Hausarztes, muss ich leider enttäuschen. Im Wartezimmer meines Hausarztes gestaltete sich die Wartezeit auch in dieser Woche gewohnt langwierig mit minimaler Unterhaltung. Interessanter wurde es dann im Arztzimmer meiner Hausärztin.

2016_ArbeitsunfaehigkeitsbescheinigungEs ist doch verblüffend. Solange man sich in einem Rettungswagen nahezu jeden Tag den wildesten, ansteckungswürdigen Erkrankungen aussetzen muss, blieb die Zahl der Krankentage über einen längeren Zeitraum doch äußerst überschaubar. Vielleicht lag es an den zum Teil astronautenähnlichen „Verkleidungen“ im Rahmen des Infektionsschutzes oder der permanenten Desinfektion der Hände.
Mein neuer Arbeitsplatz im Büro schien für mich weniger „gefährlich“, zumindest wenn man sich auf die Infektionsgefahr beschränkt. Nichtsdestotrotz trieben mich starker Reizhusten, Gliederschmerzen und weiteren grippeähnlichen Symptome zu meiner Hausärztin. Hier erwartete mich neben der Doktorin auch ein Student der Humanmedizin. Auf die Frage zu Beginn der Untersuchung, ob der Student im Zimmer bleiben dürfte, fiel mir keine andere Antwort als „Ja“ ein. Was nützt die beste theoretische Ausbildung, wenn die Praxis fehlt.
Dann ging es auch schon los und statt der normalerweise zwei Augen, die meinen Rachen inspizierten, drängelten sich zwei weitere dazu. Es war schon schwierig, hier nicht zu lachen, wenn zwei Menschen diesen beschränkten Raum gleichzeitig inspizieren möchten. Dieses „Spiel“ ging direkt im Anschluss in die zweite Runde. Das Auskultieren (Abhören) der Lunge stand auf der Agenda. „Wir hören gleichzeitig vorn und hinten ab!“, kündigte die Ärztin an und vollzog die Untersuchung. So kam es nun also zum Doppelkopf auf meinem Brustkorb. Wer am Ende gewonnen hat, Student oder Ärztin, konnte ich leider nicht feststellen. Auf jeden Fall gab es keine große Auswertung vor mir.
Am Ende kam es dann zu der Verdachtsdiagnose Grippe mit unmittelbarer Krankschreibung.
Das allgemeine Wohlbefinden war symptombedingt bescheiden und der Platz auf der Couch/im Bett für mich reserviert.
Heute gab es dann die Entwarnung, es ist keine Grippe. Eine Erleichterung, die von den anhaltenden Symptomen jedoch nicht getragen wird. Da Unkraut jedoch nicht vergeht, wird auch dieser Infekt hoffentlich bald ein Ende finden.


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