Welche Gemeinsamkeit haben kurze Hosen, T-Shirts, Regenjacken, Winterjacken, Gummistiefel, Wollmützen, Sonnen- und Regenhüte? Richtig, das Greppiner Reitturnier 2014. Wetterkapriolen in fast allen erdenklichen Formen begleiteten das traditionelle Reitturnier in diesem Jahr und ließen so manchen Reiter im Regen stehen.
Vier statt drei Tage veranstaltete der Greppiner Reitverein 1990 e.V. das diesjährige Turnier im hiesigen Reitstadion, denn mit mehr als 1.500 genannten Starts sprengte der Ansturm den gesetzten zeitlichen Rahmen. Doch die professionelle Handhabe hat das Turnier deutschlandweit bekannt gemacht und begeisterte die Teilnehmer auch in diesem Jahr. Auch Landrat Uwe Schulz ist sichtlich stolz auf die Veranstaltung. „Das Turnier ist sehr repräsentativ für uns.“, führt er fort und freut sich jedes Jahr als Gast nicht nur den großen Preis von Greppin beiwohnen zu können.
Sportlich ging es trotz der unterschiedlichsten Wetterlagen dennoch hoch her. Der über das Jahr intensiv gepflegte Rasen nahm die Unmengen an Wasser auf, welche von Donnerstag zu Freitag vom Himmel fielen. Die Reiter waren sichtlich von den guten Bodenverhältnissen überrascht und lobten die sehr guten Bedingungen. Diese hielten auch bis zum Wochenende an und so konnte das legendäre Greppiner Derby eine neue Auflage feiern.
Hauptanziehungspunkt war wie in den Vorjahren der große Wall, welcher in diesem Jahr mit einem Beinahe-Sturz imponierte. Silvana Soldmanns Bungee sprang ganz ohne „Bungee-Seil“ von der Hälfte des Walls und strauchelte deutlich bei der Landung. Glücklicherweise endete diese spektakuläre Aktion glimpflich und beide konnten den Parcours beenden. Diese Erfahrung nahm Soldmann aber für ihren nächsten Start in der Prüfung mit und absolvierte nicht nur den Umlauf, sondern auch das Stechen fehlerfrei. Letzteres sogar in der schnellsten Zeit. Dies bedeutet für die junge Amazone den zweiten Derbysieg nach 2012.
Weiter ging es anschließend mit der Qualifikation zur German-Horse-Pellets-Tour 2014/15, welche auch in diesem Jahr in Greppin Station machte. Hier überzeugte Manuel Prause auf seinem Balou du Barbour aus Löbnitz. Der siegreiche Sachse verhinderte mit seinem fehlerfreien Ritt in 57,59 Sekunden den Erfolg des Lokalmatadoren Dominik Jahn auf Santiago, welcher lediglich 0,32 Sekunde langsamer war. Nichts desto trotz erhielt Prause die Gratulationen seiner Konkurrenten und der Jury und freute sich offensichtlich über die direkte Qualifikation.
Im großen Preis von Greppin ging es dann bei kühlen Temperaturen um den Sieg im letzten Springen der schweren Klasse. Insgesamt neun Reiter-Pferd-Paare qualifizierten sich für das finale Stechen. Hier setzte sich der für den RSC Dresden-Bühlau reitende Sebastian Elias auf Costa Rica an die Spitze und gewann mit mehr als einer Sekunde Vorsprung in dieser Prüfung. Mit diesem Sieg hinterließ das Greppiner Reitturnier einen bleibenden Eindruck bei Elias, welcher 2014 sein Debüt auf dem hiesigen Grün feierte. „Greppin gehört zu den schönsten Rasenturnieren, die ich je geritten bin.“, lautete seine kurze Einschätzung zur Veranstaltung, welche dem Veranstalter nur schmeicheln kann.
Etwas trockener ging es für die Dressurreiter zu. Wenn auch nur während der Prüfung, absolvierten diese am Freitag und Samstag ihre Lektionen in der vom Wetter geschützten Reithalle. Abgeritten wurde davor, sodass auch hier Frack und Zylinder eine natürliche Spülung erhielten. Vom Wetter nahezu unbeeindruckt brillierten die eleganten Pferdesportler in ihrer Disziplin, am Sonntag dann auch wieder unter freiem Himmel. In den Prüfungen der schweren Klasse am Samstag und Sonntag siegte im Dressurviereck Dr. Margit Christiansen auf ihrem Chirpetto und dominierte die Konkurrenz.
Für all diejenigen, die nicht nur den Pferdesport genießen wollten, hielt der Greppiner Reitverein 2014 erstmals eine Pferdshow bereit. Hier präsentierten sich unter Leitung von Otto Körnig in der eineinhalb stündigen Veranstaltung diverse Pferdefreunde, um ihr Können den interessierten Zuschauern zu beweisen. Unter ihnen gab es auch ein Mini-Pony, welches um feurige Schalen herum Lektionen aus der Wiener Hofreitschule vorführte. Des weiteren sorgten Turner aus Halle für eine weitreichende Interpretation von Pferdesport. Sie tauschten zwar das Turngerät Pferd gegen einen Kasten aus, zeigten hier aber in lustiger Manier, was einem Reitsportler mit seinem lebenden Sportpartner wohl nie einfallen würde. Die Beobachter zeigten sich auch hier begeistert und wurde am Ende der Abendveranstaltung von Otto Körnig musikalisch verabschiedet.
Kurze Hosen, T-Shirts, Regenjacken, Winterjacken, Gummistiefel, Wollmützen, Sonnen- und Regenhüte gehörten im Laufe der viertägigen Veranstaltung in Greppin zur Grundausstattung ohne welche man wohl echte Probleme hätte haben können. Die Reiter bewiesen allerdings zum Großteil, dass sie aus hartem Holz geschnitzt sind und der Witterung trotzen konnten. Aus Sicht der Veranstalter wurde alles Mögliche getan, um die Bedingungen turnierfähig zu halten, und das mit Erfolg.
Spätestens im Mai 2015 öffnet das Greppiner Reitstadion dann ein weiteres Mal die Tore, um die zahlreichen Sportler zum attraktiven Wettkampf auf dem satten Grün begrüßen zu können. Bis dahin kann man nur hoffen, dass 2015 eher kurze Hosen und T-Shirt gebraucht werden, statt Regenmantel und Gummistiefel.
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