Trotz guter Bedingungen bei herrlichem Sonnenschein schien sich der Hallesche Reit-und Fahrverein e.V. mit dem neuen Termin für die Seebener Pferdewochen wohl keinen Gefallen getan zu haben. Nur wenige Springreiter zog das neue Turnierdatum an und so waren die Starterzahlen im Parcours stets gering.
Schon bei der Veröffentlichung des diesjährigen Turnierkalenders fiel auf, dass der Hallesche Reit-und Fahrverein Seeben seinen nahezu traditionellen Veranstaltungstermin 2011 aufgab und die Seebener Pferdewoche statt im Juli erstmals Ende Mai stattfinden zu lassen. Diese Entscheidung hatte jedoch zur Folge, dass die sonst üppigen Starterfelder auf ein Minimum schrumpften und der Turniertag sehr viele Pausen aufwies.
Auf Nachfrage, weshalb es zum Vorverlegen des Turnieres kam, lautete die Antwort, dass nicht immer genügend Vereinsmitglieder zum Helfen gefunden werden konnten, da der alte Termin in der Ferien lag und die Mitglieder deshalb schlecht erreichbar. Ein zweiter Grund läge auch in den höhen sommerlichen Temperaturen, welche die Bedingungen auf den Sandplätzen erschwerten. “Last but not least” wurden auch die deutschen Meisterschaften im Zweispännerfahren angegeben, an welchen Tino Bode als B-Kader fahren teilnehmen wird. “Es wär schon schade gewesen, wenn ich wegen unserem Turnier dort nicht hätte starten können.”, räumte Bode ein.
Auschlaggebend für die geringen Starterfelder waren die parallel stattfindenden Turniere, welche allen Anschein nach interessanter für einen Großteil der Aktiven war. Zu ihnen gehörte auch das Turnier in Königsborn, welches die vielen S-Reiter des Jerichower Landes gebunden hatte. Desweiteren fand in Helbra, nur unweit von Halle, ein weiteres Turnier mit Springprüfungen bis zur schweren Klasse statt, welches einen weiteren Teil der für Seeben interessanten Reiter einzog.
Guter Springsport
Unabhängig von den organisatorischen Veränderungen wurde in Seeben wieder guter Sport gezeigt. In der Qualifikation für den Partner-Pferd-Junior-Cup, ein Springen der mittelschweren Klasse, bewies die Bundeschampioness Anne Wieckert, dass sie die Stilikone Sachsen-Anhalts ist und siegte auf Lightning mit einer Wertnote von 7,8. Deutlich war auch der Abstand zum zweitplatzierten Stefan Bruchmüller auf Al Berto, welcher mit einer 6,8 noch vor Vera Schmidt (6,7) auf Sina lag.
Mit dem Partner-Pferd-Cup wurde auf Seebens Hauptplatz eine zweite Qualifikation zum gleichnamigen Leipziger Messeturnier ausgetragen. In dieser dominierte Philipp Ulrich aus Immekath und belegte mit Luna Laureen den ersten Platz. Sichtlich stolz war in diesem Moment auch der anwesende und sichtlich ledierte Besitzer Torben Hietel, welcher es sich nicht nehmen ließ seinem guten Freund und “Bereiter” Philipp zu gratulieren. Nebem dem Sieg erhielt Urlich auch die Schleife für den dritten Platz, welchen er auf Anke erreichen konnte. Der zweite Platz ging an den Lokalmatador Tino Bode auf Cordenio.
Im finalen Großen Preis von Halle-Seeben gingen am Sonntag letztendlich statt der anfänglich neun genannten, insgesamt zwölf Reiter-Pferd-Paare an den Start. Siegerrunde konnte sich wurde es dann nocheinmal richtig spannend, als Tino Bode und Andreas Kempf den Sieg unter sich ausmachen wollten. Beide beendeten ihre Ritte fehlerfrei, doch Tino Bode musste sich auf Chipsy dem sechs Sekunden schnelleren Ritt von Andreas Kempf auf Quentin Tarantino geschlagen geben. Insgesamt acht Fehlerpunkte sammelte Philipp Ulrich auf Anka und platzierte sich damit auf Rang drei.
Gold für Julia Schönherr
In Julia Schönherrs Schleifensammlung sammelten sich in den letzten Jahren viele Siegerungs-Schleifen an. Die zwei goldenen vom Seebener Reitturnier wird sie aber wohl besonders hüten, denn vorallem die letzte bescherte der jungen Amazone den zehnten Sieg in einer schweren Dressurprüfung. Nachdem Schönherr auf Wendelstern schon die Dressurprüfung Kl.S* als Qualifikation zum MDJC-Cup vor Aline Hilbrig auf Ustan und Sara Untenzu auf Feuersturm gewinnen konnte, brillierte Sachsen-Anhalts erfolgreichste Nachwuchsdressurreiterin auch in einer weiteren Dressurprüfung der schweren Klasse vor Cora Jacobs auf Donee und Michaela Kanz mit Ferre. Dieser zehnte Sieg qualifiziert Schönherr damit für den Erhalt des goldenen Reitabzeichens und lässt sie zur Sicherheit nocheinmal alle zehn Siege in die Erinnerung rufen. “Ich weiß noch genau, wo und wann ich alle zehn Siege eritten habe.”, freute sich Schönherr und kann nur vermuten, wann ihr das Reitabzeichen in Gold verliehen wird.
Die letzte Dressurprüfung Kl.S**- Intermediaire I konnte am Sonntag Patricia Munz auf ihrem Pony My Nickelodeon (778 Pkt.) entscheiden. Diesen Sieg musste sich die junge Berlinerin aber hart erkämpfen denn mit nur vier Punkten Differenz war ihr die Sächsin Sara Untenzu auf Feuersturm (774 Pkt.) auf den Fersen und verwies damit zeitgleich den einzigen Herrn in der Dressurrunde, Ulf Ebner auf Fürst Lewitz, auf Rang drei.
In der Gesamtheit ließ sich der Hallesch Reit-und Fahrverein von den geringen Starterzahlen auf dem Springplatz nicht iritieren und veranstaltete auch 2011 wiederholt ein gutes Turnier, welches sich 2012 auf dem Terminplan des einen oder anderen Abkömlings einen Platz sichern kann.